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     LiteratureFairy Tales Wilhelm Hauff: The Story of the False Prince

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  Seite 13: Die Geschichte vom falschen Prinzen (The Story of the False Prince)



deutscher Text
 

Gerade, als ihr der Sultan ihren Aberglauben verweisen wollte, sprang die Türe des Saales auf. Prinz Omar stürzte herein, verfolgt von seinen Wächtern, denen er sich mit Anstrengung aller seiner Kraft entrissen hatte, er warf sich atemlos vor dem Throne nieder: »Hier will ich sterben, laß mich töten, grausamer Vater; denn diese Schmach dulde ich nicht länger!«

Alles war bestürzt über diese Reden; man drängte sich um den Unglücklichen her, und schon wollten ihn die herbeieilenden Wachen ergreifen und ihm wieder seine Bande anlegen, als die Sultanin, die in sprachlosem Erstaunen dieses alles mit angesehen hatte, von dem Throne aufsprang. »Haltet ein!« rief sie, »dieser und kein anderer ist der Rechte, dieser ist's, den meine Augen nie gesehen und den mein Herz doch gekannt hat!«

Die Wächter hatten unwillkürlich von Omar abgelassen, aber der Sultan, entflammt von wütendem Zorn, rief ihnen zu, den Wahnsinnigen zu binden: »Ich habe hier zu entscheiden«, sprach er mit gebietender Stimme, »und hier richtet man nicht nach den Träumen der Weiber, sondern nach gewissen, untrüglichen Zeichen. Dieser hier (indem er auf Labakan zeigte) ist mein Sohn; denn er hat mir das Wahrzeichen meines Freundes Elfi, den Dolch, gebracht.«

 

Vokabular  
  der Aberglaube = superstition
  der Wächter = guard
  die Anstrengung = effort
  grausam = cruel
  die Schmach = scandal
  unwillkürlich = involuntarily
  entflammt = inflames
  sich richten nach = to comply with
  untrüglich = unmistakable
  das Wahrzeichen = emblem

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