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     LiteratureFairy Tales Wilhelm Hauff: The Story of the False Prince

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  Seite 25: Die Geschichte vom falschen Prinzen (The Story of the False Prince)



deutscher Text                                                  
 

Er verkaufte um einen hohen Preis sein Kistchen an einen Juwelenhändler, kaufte sich ein Haus und richtete sich eine Werkstatt zu seinem Gewerbe ein. Als er alles so gut eingerichtet und auch ein Schild mit der Aufschrift Labakan, Kleidermacher vor sein Fenster gehängt hatte, setzte er sich und begann mit jener Nadel und dem Zwirn, die er in dem Kistchen gefunden, den Rock zu flicken, welchen ihm sein Meister so grausam zerfetzt hatte. Er wurde von seinem Geschäft abgerufen, und als er sich wieder an die Arbeit setzen wollte, welch sonderbarer Anblick bot sich ihm dar! Die Nadel nähte emsig fort, ohne von jemandem geführt zu werden; sie machte feine, zierliche Stiche, wie sie selbst Labakan in seinen kunstreichsten Augenblicken nicht gemacht hatte!

Wahrlich, auch das geringste Geschenk einer gütigen Fee ist nützlich und von großem Wert! Noch einen andere Wert hatte aber dies Geschenk, nämlich: Das Stückchen Zwirn ging nie aus, die Nadel mochte so fleißig sein, als sie wollte.

Labakan bekam viele Kunden und war bald der berühmteste Schneider weit und breit; er schnitt die Gewänder und machte den ersten Stich mit der Nadel daran, und flugs arbeitete diese weiter ohne Unterlaß, bis das Gewand fertig war. Meister Labakan hatte bald die ganze Stadt zu Kunden; denn er arbeitete schön und außerordentlich billig, und nur über eines schüttelten die Leute von Alessandria den Kopf, nämlich: dass er ganz ohne Gesellen und bei verschlossenen Türen arbeitete.

 

Vokabular  
  der Juwelenhändler = jeweler
  eine Werkstatt einrichten = to set up a workshop
  das Schild = plate
  flicken = to patch
  der Kunde = customer
  berühmt = famous
  ohne Unterlaß = incessantly
  außerordentlich = extraordinary

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