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     LiteratureFairy Tales Wilhelm Hauff: The History of the Little Mouk

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  Seite 04: Die Geschichte vom kleinen Muck (The History of the Little Mouk)



deutscher Text English text
 

Fröhlich wanderte er den ganzen Tag; denn er war ja ausgezogen, um sein Glück zu suchen; wenn er eine Scherbe auf der Erde im Sonnenschein glänzen sah, so steckte er sie gewiß zu sich, im Glauben, dass sie sich in den schönsten Diamanten verwandeln werde; sah er in der Ferne die Kuppel einer Moschee wie Feuer strahlen, sah er einen See wie einen Spiegel blinken, so eilte er voll Freude darauf zu; denn er dachte, in einem Zauberland angekommen zu sein. Aber ach! Jene Trugbilder verschwanden in der Nähe, und nur allzubald erinnerten ihn seine Müdigkeit und sein vor Hunger knurrender Magen, dass er noch im Lande der Sterblichen sich befinde. So war er zwei Tage gereist unter Hunger und Kummer und verzweifelte, sein Glück zu finden; die Früchte des Feldes waren seine einzige Nahrung, die harte Erde sein Nachtlager. Am Morgen des dritten Tages erblickte er von einer Anhöhe eine große Stadt.

Hell leuchtete der Halbmond auf ihren Zinnen, bunte Fahnen schimmerten auf den Dächern und schienen den kleinen Muck zu sich herzuwinken. Überrascht stand er stille und betrachtete Stadt und Gegend. »Ja, dort wird Klein-Muck sein Glück finden«, sprach er zu sich und machte trotz seiner Müdigkeit einen Luftsprung, »dort oder nirgends.« Er raffte alle seine Kräfte zusammen und schritt auf die Stadt zu. Aber obgleich sie ganz nahe schien, konnte er sie doch erst gegen Mittag erreichen; denn seine kleinen Glieder versagten ihm beinahe gänzlich ihren Dienst, und er musste sich oft in den Schatten einer Palme setzen, um auszuruhen. Endlich war er an dem Tor der Stadt angelangt. Er legte sein Mäntelein zurecht, band den Turban schöner um, zog den Gürtel noch breiter an und steckte den langen Dolch schiefer; dann wischte er den Staub von den Schuhen, ergriff sein Stöcklein und ging mutig zum Tor hinein.

 

Happily enough he went along, since he left to find his fortune; when he found a sherd shining in the sun, he surely took it believing that it would turn into a jewl;
Did he see a dome of mosque far away bright like fire; did he see a lake shimmer like a mirror, so he went towards it full of hope, because he thought to have been arrived in fairyland.
But oh, these phantoms disappeared when coming near and only too soon he was reminded by his tiredness and his hungry stomach, that he was still in the land of the living. For two days he wandered about hungry and grieved and was doubtful he would find his fortune, the wild field-fruits were his food, the hard earth his bed.
On the morning of the third day he saw a large town in the distance.


The bright shining half moon on the roofs, colourful banners seem to wave only to little Mouk. Surprised he stood still and looked at the city and the surroundings. "Yes, there little Mouk will find his fortune", he said to himself and despite his fatigue he took a somersault.
Summoning all his strength, he started in its direction, despite it seems to be close he only arrived there about mid-day. He was so tired that his legs almost did not manage to go any further. Often he had to take a rest under the shadow of a palm tree. Finally he came to the gate. He prepared himself by adjusting his coat and turban, rearranged the beld and put the dagger to its place, he cleaned his shoes, took his stick and went straight through the gate.


Vokabular  
  das Glück = fortune, luck
  die Scherbe = sherd
  die Kuppel = dome, cupola
  die Moschee = mosque
  das Zauberland = fairyland
  das Trugbild = phantom
  die Nahrung = food
  das Nachtlager = bed
  die Zinne = pinnacle
  die Fahne = banner
  der Luftsprung = bounce
  seine Beine versagten ihm den Dienst = the legs fail their service
  der Staub = dust

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