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     LiteratureFairy Tales Wilhelm Hauff: The History of the Little Mouk

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  Seite 09: Die Geschichte vom kleinen Muck (The History of the Little Mouk)



deutscher Text English text
 

Lange stand der kleine Muck vor Schrecken leblos. Jetzt war sein Schicksal entschieden, jetzt musste er entfliehen, sonst schlug ihn die Alte tot. Sogleich war auch seine Reise beschlossen, und nur noch einmal wollte er sich umschauen, ob er nichts von den Habseligkeiten der Frau Ahavzi zu seinem Marsch brauchen könnte. Da fielen ihm ein Paar mächtig große Pantoffeln ins Auge; sie waren zwar nicht schön; aber seine eigenen konnten keine Reise mehr mitmachen; auch zogen ihn jene wegen ihrer Größe an; denn hatte er diese am Fuß, so mussten ihm hoffentlich alle Leute ansehen, dass er die Kinderschuhe vertreten habe. Er zog also schnell seine Töffelein aus und fuhr in die großen hinein. Ein Spazierstöcklein mit einem schön geschnittenen Löwenkopf schien ihm auch hier allzu müßig in der Ecke zu stehen; er nahm es also mit und eilte zum Zimmer hinaus. Schnell ging er jetzt auf seine Kammer, zog sein Mäntelein an, setzte den väterlichen Turban auf, steckte den Dolch in den Gürtel und lief, so schnell ihn seine Füße trugen, zum Haus und zur Stadt hinaus. Vor der Stadt lief er, aus Angst vor der Alten, immer weiter fort, bis er vor Müdigkeit beinahe nicht mehr konnte. So schnell war er in seinem Leben nicht gegangen; ja, es schien ihm, als könne er gar nicht aufhören zu rennen; denn eine unsichtbare Gewalt schien ihn fortzureißen. Endlich bemerkte er, dass es mit den Pantoffeln eine eigene Bewandtnis haben müsse; denn diese schossen immer fort und führten ihn mit sich. Er versuchte auf allerlei Weise stillzustehen; aber es wollte nicht gelingen; da rief er in der höchsten Not, wie man den Pferden zuruft, sich selbst zu: »Oh - oh, halt, oh!« Da hielten die Pantoffeln, und Muck warf sich erschöpft auf die Erde nieder.

 

Mouk stood for a while quite terror-stricken. Now his course was clear. He must get away at once, or the old woman would beat him to death. He decided to leave right away, he just wanted to have a look around, as he could use something from Mrs. Ahavzi's things for his trip. He noticed a big pair slippers; they were not beautiful, but his own would not manage another journey; Further he liked the size; because when he put them on all people should see that he had grown from the children's shoes.

Quickly Mouk took off his shoes, and put on the huge slippers; took also the walking-stick with the lion's head, which seems to be quite useless in the room and rushed out of the room.He went to his own room, put his coat on, set his father's turban on his head, stuck his dagger in his waistband, and ran out of the house and the town.
When he was out of town he still ran, fearing the old woman further and further until he could not bear to make another step.
And he ran so much faster than he had ever run in all his life, yet was unable to stop, a secret power seemed forcing him along.
At last he noticed that the slippers seemed to take him where they wished.
He tried several times to stop; but could not, until he cried in despair, "Oh ! Oh ! Stop ! Oh !" Then the slippers stopped, and Mouk threw himself exhausted on the ground and slept heavily.


Vokabular  
  das Schicksal = destiny
  entfliehen = to escape
  sogleich = immediately
  die Habseligkeiten = belongings
  das Spazierstöcklein = little stick
  eine eigene Bewandtnis haben = to have their own peculiar way
  erschöpft = exhausted

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