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     LiteratureFairy Tales Wilhelm Hauff: The History of the Little Mouk

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  Seite 23: Die Geschichte vom kleinen Muck (The History of the Little Mouk)



deutscher Text                                                   English text                                                          
 

Köstliche reife Feigen hingen an dem Baume, unter welchem er geschlafen hatte; er stieg hinauf, um sich einige zu pflücken, ließ es sich trefflich schmecken und ging dann hinunter an den Bach, um seinen Durst zu löschen. Aber wie groß war sein Schrecken, als ihm das Wasser seinen Kopf mit zwei gewaltigen Ohren und einer dicken, langen Nase geschmückt zeigte! Bestürzt griff er mit den Händen nach den Ohren, und wirklich, sie waren über eine halbe Elle lang.

»Ich verdiene Eselsohren!« rief er aus; »denn ich habe mein Glück wie ein Esel mit Füßen getreten.« Er wanderte unter den Bäumen umher, und als er wieder Hunger fühlte, musste er noch einmal zu den Feigen seine Zuflucht nehmen; denn sonst fand er nichts Eßbares an den Bäumen. Als ihm über der zweiten Portion Feigen einfiel, ob wohl seine Ohren nicht unter seinem großen Turban Platz hätten, damit er doch nicht gar zu lächerlich aussehe, fühlte er, dass seine Ohren verschwunden waren. Er lief gleich an den Bach zurück, um sich davon zu überzeugen, und wirklich, es war so, seine Ohren hatten ihre vorige Gestalt, seine lange, unförmliche Nase war nicht mehr. Jetzt merkte er aber, wie dies gekommen war; von dem ersten Feigenbaum hatte er die lange Nase und Ohren bekommen, der zweite hatte ihn geheilt; freudig erkannte er, dass sein gütiges Geschick ihm noch einmal die Mittel in die Hand gebe, glücklich zu sein. Er pflückte daher von jedem Baum so viel, wie er tragen konnte, und ging in das Land zurück, das er vor kurzem verlassen hatte. Dort machte er sich in dem ersten Städtchen durch andere Kleider ganz unkenntlich und ging dann weiter auf die Stadt zu, die jener König bewohnte, und kam auch bald dort an.

  As he watched the ripe figs which swung from the branches, he murmured a blessing and picked and eat the delicious fruit. Then he went to the brook to quench his thirst. But he started back in alarm when he saw his reflection. His head had now two huge ears and a long, thick nose. Horrified, he grasped his ears with both hands. It seemed as if they were a quarter of a yard long.


"I have got ass's ears," he cried, "because like an ass I trod my luck under foot." Thinking deeply he went along under the shade of the trees: and as he still felt hungry he picked and ate some more figs, but from another tree. After a while, he thought he would try to tuck his long ears inside his turban; but when he felt for them, they had disappeared. Hastily he returned to the brook to examine his looks; and saw to his delight that his own nose and ears were as before. Now he perceived that the figs had two properties: one sort disfigured his face, the other cured the disfigurement. At once he had a lucky thought. He picked from both trees as many figs as he could carry, and went into the nearest town. Here he bought a, flaxen beard and some colouring for his face which completely disguised him, and so went back to the capital of the King, his late master, and sat himself down before the door of the Palace.

Vokabular  
  den Durst löschen (stillen) = quench the thirst
  das Glück mit Füßen treten = to trample on his luck
  die Ohren = ears
  unkenntlich = irrecognisable

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