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     LiteratureFairy Tales Wilhelm Hauff: The History of the Little Mouk

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  Seite 24: Die Geschichte vom kleinen Muck (The History of the Little Mouk)



deutscher Text English text
 

Es war gerade zu einer Jahreszeit, wo reife Früchte noch ziemlich selten waren; der kleine Muck setzte sich daher unter das Tor des Palastes; denn ihm war von früherer Zeit her wohl bekannt, dass hier solche Seltenheiten von dem Küchenmeister für die königliche Tafel eingekauft wurden. Muck hatte noch nicht lange gesessen, als er den Küchenmeister über den Hof herüberschreiten sah. Er musterte die Waren der Verkäufer, die sich am Tor des Palastes eingefunden hatten; endlich fiel sein Blick auch auf Mucks Körbchen. »Ah, ein seltener Bissen«, sagte er, »der Ihro Majestät gewiß behagen wird. Was willst du für den ganzen Korb?« Der kleine Muck bestimmte einen mäßigen Preis, und sie waren bald des Handels einig. Der Küchenmeister übergab den Korb einem Sklaven und ging weiter; der kleine Muck aber macht sich einstweilen aus dem Staub, weil er befürchtete, wenn sich das Unglück an den Köpfen des Hofes zeigte, möchte man ihn als Verkäufer aufsuchen und bestrafen.

Der König war über Tisch sehr heiter gestimmt und sagte seinem Küchenmeister einmal über das andere Lobsprüche wegen seiner guten Küche und der Sorgfalt, mit der er immer das Seltenste für ihn aussuche; der Küchenmeister aber, welcher wohl wußte, welchen Leckerbissen er noch im Hintergrund habe, schmunzelte gar freundlich und ließ nur einzelne Worte fallen, als: »Es ist noch nicht aller Tage Abend«, oder »Ende gut, alles gut«, so dass die Prinzessinnen sehr neugierig wurden, was er wohl noch bringen werde. Als er aber die schönen, einladenden Feigen aufsetzen ließ, da entfloh ein allgemeines Ah! dem Munde der Anwesenden.

 

It was just the time, when ripe fruit were still hard to find; when Mouk sat below the gate of the palace.
He knew from former times that these rarities were bought by the major-domo for the royal table.
He had not waited long before the major-domo came along though the yard. He checked the goods of the sellers, who had come to the gate of the palace when he finally noticed the basket held by Mouk. "Oh, what a seldom delicacy", he said, "the King will like this. What do you want for the whole basket?". Mouk named a moderate price and soon they agreed.

The major-domo gave the basket to a slave and went on. Little Mouk made off, because he was afraid that they would be searching for him and of course would punish him, when the harm would show at their heads.

The King was very delighted with his dinner that night, and frequently praised the major-domo for his excellent catering, and for the quality and variety of the dishes. The major - domo, however, thinking of the figs, only smiled and said, "All's well that ends well," "The evening is sometimes finer than the afternoon," and quoted other wise saws; so that the Princesses became quite curious to know what surprise he had in store. When the figs were brought every one exclaimed, Oh!


Vokabular  
  die Jahreszeit = season
  die Seltenheit = rarity
  die königliche Tafel = royal table
  die Waren mustern = to inspect the goods
  ein seltener Bissen = rare bite
  der Korb = basket
  des Handels einig sein = to agree, to have an agreement
  sich aus dem Staub machen = to make off
  der Verkäufer = seller
  die Sorgfalt = care
  der Leckerbissen = delicacy
  schmunzeln = to smile
  Es ist noch nicht aller Tage Abend = We have not yet seen the end of the matter.
  Ende gut, alles gut = All's well that ends well.

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