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Literature: Die Verwandlung

  Seite 17: Die Verwandlung



deutscher Text English Text
  »Hören Sie nur«, sagte der Prokurist im Nebenzimmer, »er dreht den Schlüssel um.« Das war für Gregor eine große Aufmunterung; aber alle hätten ihm zurufen sollen, auch der Vater und die Mutter: »Frisch, Gregor«, hätten sie rufen sollen, »immer nur heran, fest an das Schloß heran!« Und in der Vorstellung, daß alle seine Bemühungen mit Spannung verfolgten, verbiß er sich mit allem, was er an Kraft aufbringen konnte, besinnungslos in den Schlüssel. Je nach dem Fortschreiten der Drehung des Schlüssels umtanzte er das Schloß; hielt sich jetzt nur noch mit dem Munde aufrecht, und je nach Bedarf hing er sich an den Schlüssel oder drückte ihn dann wieder nieder mit der ganzen Last seines Körpers. Der hellere Klang des endlich zurückschnappenden Schlosses erweckte Gregor förmlich. Aufatmend sagte er sich: »Ich habe also den Schlosser nicht gebraucht«, und legte den Kopf auf die Klinke, um die Türe gänzlich zu öffnen.

Da er die Türe auf diese Weise öffnen mußte, war sie eigentlich schon recht weit geöffnet, und er selbst noch nicht zu sehen. Er mußte sich erst langsam um den einen Türflügel herumdrehen, und zwar sehr vorsichtig, wenn er nicht gerade vor dem Eintritt ins Zimmer plump auf den Rücken fallen wollte. Er war noch mit jener schwierigen Bewegung beschäftigt und hatte nicht Zeit, auf anderes zu achten, da hörte er schon den Prokuristen ein lautes »Oh!« ausstoßen - es klang, wie wenn der Wind saust und nun sah er ihn auch, wie er, der der Nächste an der Türe war, die Hand gegen den offenen Mund drückte und langsam zurückwich, als vertreibe ihn eine unsichtbare, gleichmäßig fortwirkende Kraft. Die Mutter - sie stand hier trotz der Anwesenheit des Prokuristen mit von der Nacht her noch aufgelösten, hoch sich sträubenden Haaren - sah zuerst mit gefalteten Händen den Vater an, ging dann zwei Schritte zu Gregor hin und fiel inmitten ihrer rings um sie herum sich ausbreitenden Röcke nieder, das Gesicht ganz unauffindbar zu ihrer Brust gesenkt. Der Vater ballte mit feindseligem Ausdruck die Faust, als wolle er Gregor in sein Zimmer zurückstoßen, sah sich dann unsicher im Wohnzimmer um, beschattete dann mit den Händen die Augen und weinte, daß sich seine mächtige Brust schüttelte.
  "Listen", said the chief clerk in the next room, "he's turning the key." Gregor was greatly encouraged by this; but they all should have been calling to him, his father and his mother too: "Well done, Gregor", they should have cried, "keep at it, keep hold of the lock!" And with the idea that they were all excitedly following his efforts, he bit on the key with all his strength, paying no attention to the pain he was causing himself. As the key turned round he turned around the lock with it, only holding himself upright with his mouth, and hung onto the key or pushed it down again with the whole weight of his body as needed. The clear sound of the lock as it snapped back was Gregor's sign that he could break his concentration, and as he regained his breath he said to himself: "So, I didn't need the locksmith after all". Then he lay his head on the handle of the door to open it completely.

Because he had to open the door in this way, it was already wide open before he could be seen. He had first to slowly turn himself around one of the double doors, and he had to do it very carefully if he did not want to fall flat on his back before entering the room. He was still occupied with this difficult movement, unable to pay attention to anything else, when he heard the chief clerk exclaim a loud "Oh!", which sounded like the soughing of the wind. Now he also saw him - he was the nearest to the door - his hand pressed against his open mouth and slowly retreating as if driven by a steady and invisible force. Gregor's mother, her hair still dishevelled from bed despite the chief clerk's being there, looked at his father. Then she unfolded her arms, took two steps forward towards Gregor and sank down onto the floor into her skirts that spread themselves out around her as her head disappeared down onto her breast. His father looked hostile, and clenched his fists as if wanting to knock Gregor back into his room. Then he looked uncertainly round the living room, covered his eyes with his hands and wept so that his powerful chest shook.

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