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Literature: Die Verwandlung

  Seite 41: Die Verwandlung



deutscher Text English Text
  »Und ist es dann nicht so«, schloß die Mutter ganz leise, wie sie überhaupt fast flüsterte, als wolle sie vermeiden, daß Gregor, dessen genauen Aufenthalt sie ja nicht kannte, auch nur den Klang der Stimme höre, denn daß er die Worte nicht verstand, davon war sie überzeugt, »und ist es nicht so, als ob wir durch die Entfernung der Möbel zeigten, daß wir jede Hoffnung auf Besserung aufgeben und ihn rücksichtslos sich selbst überlassen? Ich glaube, es wäre das beste, wir suchen das Zimmer genau in dem Zustand zu erhalten, in dem es früher war, damit Gregor, wenn er wieder zu uns zurückkommt, alles unverändert findet und umso leichter die Zwischenzeit vergessen kann.«



Beim Anhören dieser Worte der Mutter erkannte Gregor, daß der Mangel jeder unmittelbaren menschlichen Ansprache, verbunden mit dem einförmigen Leben inmitten der Familie, im Laufe dieser zwei Monate seinen Verstand hatte verwirren müssen, denn anders konnte er es sich nicht erklären, daß er ernsthaft danach hatte verlangen könne, daß sein Zimmer ausgeleert würde. Hatte er wirklich Lust, das warme, mit ererbten Möbeln gemütlich ausgestattete Zimmer in eine Höhle verwandeln zu lassen, in der er dann freilich nach allen Richtungen ungestört würde kriechen können, jedoch auch unter gleichzeitigem schnellen, gänzlichen Vergessen seiner menschlichen Vergangenheit? War er doch jetzt schon nahe daran, zu vergessen, und nur die seit langem nicht gehörte Stimme der Mutter hatte ihn aufgerüttelt. Nichts sollte entfernt werden; alles mußte bleiben; die guten Einwirkungen der Möbel auf seinen Zustand konnte er nicht entbehren; und wenn die Möbel ihn hinderten, das sinnlose Herumkriechen zu betreiben, so war es kein Schaden, sondern ein großer Vorteil.

  Then, quietly, almost whispering as if wanting Gregor (whose whereabouts she did not know) to hear not even the tone of her voice, as she was convinced that he did not understand her words, she added "and by taking the furniture away, won't it seem like we're showing that we've given up all hope of improvement and we're abandoning him to cope for himself? I think it'd be best to leave the room exactly the way it was before so that when Gregor comes back to us again he'll find everything unchanged and he'll be able to forget the time in between all the easier".

Hearing these words from his mother made Gregor realise that the lack of any direct human communication, along with the monotonous life led by the family during these two months, must have made him confused - he could think of no other way of explaining to himself why he had seriously wanted his room emptied out. Had he really wanted to transform his room into a cave, a warm room fitted out with the nice furniture he had inherited? That would have let him crawl around unimpeded in any direction, but it would also have let him quickly forget his past when he had still been human. He had come very close to forgetting, and it had only been the voice of his mother, unheard for so long, that had shaken him out of it. Nothing should be removed; everything had to stay; he could not do without the good influence the furniture had on his condition; and if the furniture made it difficult for him to crawl about mindlessly that was not a loss but a great advantage.

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